Zum Inhalt springen

Prof. Dr. Jürgen Handke über seinen Workshop „Didactics MUST drive technology“

by - 2. Februar 2015

juergen_handkeAls erfahrener und preisgekrönter Anwender des Inverted Classroom Models in seiner Mastery-Variante wirkt der Organisator der vierten ICM-Konferenz Prof. Dr. Jürgen Handke selbst aktiv an der Gestaltung des Programms der Konferenz 2015 mit. Als Referent steht er am Dienstag für einen Workshop zur Produktion digitaler Lehrmaterialien zur Verfügung. Am Mittwoch, den 18. Februar (15 Uhr), hält Prof. Handke den Workshop zum Thema „Didactics MUST drive technology“. Prof. Dr. Jürgen Handke beschreibt den Workshop wie folgt:

„Leider verpufft diese Botschaft, die auf Englisch noch prägnanter zur Geltung kommt, als auf Deutsch, an vielen Hochschulen. Die Technologie steht nach wie vor im Zentrum vieler Bemühungen um eine Digitalisierung der Lehre. Erst wenn es uns gelingt, didaktische Szenarien in den Vordergrund unserer Aktivitäten zu stellen und die Technologie entsprechend daran zu orientieren bzw. technologische Realisierungen einzufordern, erst dann werden unsere Bemühungen von Erfolg gekrönt sein.“ (Auszug aus: Handke, Jürgen. 2015. Handbuch Hochschullehre Digital, S. 9, erscheint im März)

Ziel dieses Workshops ist es, Szenarien zu identifizieren, bei denen oberflächlich gesehen Lehrinnovation, bei näherer Betrachtung aber weder neue Methoden, noch inhaltliche Mehrwerte sichtbar werden.

So ist z.B. der Einsatz von Audience-Response-Systemen ein wichtiger Eckpfeiler bei Inverted Classroom Szenarien, kann aber derzeit an vielen Hochschulen nur bei kleinen Gruppen über eigene mobile Endgeräte abgewickelt werden, da für große Gruppen die benötigten WLAN-Zugänge fehlen. So muss man sich mit den didaktisch weniger wirksamen „Multiple-Choice-Abstimmungen“ behelfen. Oder Vorlesungsaufzeichnungen („Live-Digitized-Lectures“): Trotz vieler gesicherter Erkenntnisse über deren geringen didaktischen Mehrwert, setzen viele Hochschulen noch auf diese Videovariante – offensichtlich, weil sie technisch machbar sind.

Neben den technischen Einschränkungen gibt es auch architektonische Hürden. So sind die Sitzreihen in großen Hörsälen für ICM-Szenarien nicht förderlich, da sowohl Dozent-Student-Interaktion als auch die Kommunikation der Studierenden untereinander auf kleine Teilgruppen beschränkt ist.

In vielen Fällen bestimmt leider immer noch die Technologie die Didaktik. Erst wenn sich das ändert, wird eine Digitalisierung der Lehre wahrscheinlich. Ziel diese Workshops ist daher die Erstellung einer To-Do-Liste als Handlungsempfehlung für eine zielführende Digitalsierung der Hochschullehre.

From → ICM Umsetzung

2 Kommentare
  1. Der steilen These und dem Traum von Pädagogen „Didactics MUST drive Technology“ würde ich in Anlehnung an Donald Clark ja widersprechen: “… the primary driver for pedagogic change is something that has changed the behaviours of learners, independently of teachers, teaching and education – the internet. … we’ve had more pedagogic change in the last 10 years than in the last 1000 years – all driven by innovation in technology.” Und dann zählt er auf:

    1. Asynchronous – the new default
    2. Links – free from tyranny of linear learning
    3. Search and rescue
    4. Wikipedia and death of the expert
    5. Facebook and friends
    6. Twitter, texting and posting
    7. Youtube – less is more and ‘knowing how’
    8. Games
    9. Tools
    10. Open source

    Sehr nachvollziehbar beschrieb diesen Irrtum von der Führungsrolle der Didaktik vor ein paar Tagen auch @onlinebynature in einem Blogpost: http://www.onlinebynature.com/2015/01/die-vergebenen-chancen-der-didaktik-im-zeitalter-des-internets/

    Didaktiker können noch viel von der Technik lernen und sollten m.E. dieser treibenden, innovativen Kraft den Respekt zollen, den sie verdient.

Trackbacks & Pingbacks

  1. Flippig sein heißt immer noch nicht Videolehre | cspannagel, dunkelmunkel & friends

Hinterlasse einen Kommentar